Implikationen einer einzelfallorientierten Konstruktion
von Meßinstrumenten im Bereich der Veränderungsmessung

Der Bedarf an einer individuellen Veränderungsmessung stellt eine persistierende Herausforderung an die psychologische Methodik dar. Die Konstruktion von Meßinstrumenten im Bereich der Veränderungsmessung erfolgt noch immer im Gruppen- und zumeist im querschnittlichen Design. Anhand von eigenen längsschnittlichen Daten wird ein exemplarischer Konstruktionsprozeß für den Einzelfall präsentiert. 28 Personen füllten einen 15 Items umfassenden Fragebogen zur momentanen Befindlichkeit - vier Wochen lang - dreimal am Tag aus. Ein endgültiger Itempool wurde auf der Grundlage von 28 individuell ermittelten Instrumenten bestimmt, und zwar unter Berücksichtigung von Cut-off-Werten, anhand derer die interindividuell stark variierenden Items selektiert wurden. Die Cut-off-Werte sind pro Selektionskriterium Item-Personen-spezifisch. Als Ergebnis der gewählten Konstruktionsmethodik kann aufgezeigt werden, daß es prinzipiell möglich ist für die bekannten Gütekriterien über einen Aggregatwert hinaus, ein Dispersionsmaß der individuellen Schwankung anzugeben. Auf der Grundlage dieser Kennwerte soll eine verbesserte Anwendung im Einzelfall gewährleistet werden. Probleme wie auch Ansätze (Müller, J.M., 1996; Müller, J.M., 1997) zur Überwindung klassischer Probleme werden diskutiert.

Müller, J.M. (1996): Zur Konstruktion eines änderungssensitiven Meßinstrumentes mit zeitreihenanalytischen Methoden im Bereich der Befindlichkeit. 37. TEAP. Eichstätt.
Müller, J.M. (1997): Zur Konstruktion paralleler Items durch doppelten Antwortmodus: Ein Ansatz zur Bestimmung der Reliabilität bei zeitinstabilen Merkmalen. Referat zur 38. TEAP in Berlin.