6. Tagung der Fachgruppe Methoden und Evaluation, 2003 abstract; Dr. J.M.
Müller
Interpretation und Vergleich der raschskalierten Personenparametervarianzen der englischen, deutschen und polnischen EPQ-R Versionen zur Überprüfung der Inhaltsvalidität
Inhaltsvalidität (Fitzpatrick, 1983; Klauer, 1984) stellt ein zentrales Konzept
innerhalb der Gültigkeitseinschätzung eines Persönlichkeitsfragebogens dar. Die
Überprüfung erfolgt bislang u.a. auf der Basis von Mittelwert- und
Varianzvergleichen in Rohwerteinheiten, sowie Schätzungen der Reliabilität und
struktureller Maße. Ein besonderer Vorteil raschskalierbarer
Persönlichkeitseigenschaften erweist sich neuerdings darin, dass unter Zuhilfenahme
des Konzeptes der Itemstichprobe als definierendes Merkmal der inhaltlichen Bedeutung
einer psychologischen Eigenschaft und des Weiteren der Unabhängigkeit der
Personenparameterschätzung der Itemauswahl - als spezifische Objektivität
bezeichnet – zusätzlich vergleichbare Varianzen in den geschätzten
raschskalierten Personenparametern gefordert werden können (Müller,
2001,2002). Dieser Ansatz ermöglicht eine sehr viel strengere statistische
Testung der Äquivalenz als korrelationsbasierte Schlussfolgerung (Alpha, Cronbach,
1951; Multi-Trait-Multi-Method, Campell & Fiske, 1959; Eid, 2000). Trotz
der statistischen Vorzüge raschskalierter Personenparametervarianzen müssen
eine Reihe von Störvariablen wie beispielsweise der Einfluss der Reliabilität
(Lord, 1983), die Art der Parameterschätzung (Hoijtink & Boomsma, 1995; Kim
& Nicewander, 1993) sowie der verwendeten Software (WINMIRA; MULTIRA;
BIGSTEPS; BILOG-MG, MULTILOG; u. a.) berücksichtigt werden. Am Beispiel drei verschiedensprachlicher
Varianten des EPQ-R (Englisch, deutsch und Polnisch) sollen Vorzüge und
Schwierigkeiten des neues Ansatzes vorgestellt und diskutiert werden.